…wenn die Eifersucht dich mit Eifer sucht

Mir würden unzählige Wortspiele einfallen, aber die Quintessenz aller wäre: die blöde Kuh! Nicht umsonst ist Eifersucht weiblich. Ich unterstelle, Frauen werden generell eifriger von der Eifersucht besucht. Die Grenze zum Neid allerdings ist fließend, aber darum soll es jetzt nicht gehen.

Das Schlimme an der Dame ist ihr plötzliches, unerwartetes und unangekündigtes Erscheinen. Von einer Sekunde auf die nächste ist sie da, klopft auch nicht an, sondern verschafft sich ungebeten Zutritt. Zum Kopf, zum Herzen und zur Magengegend. Im Moment ihres Erscheinens ist sie selten ein willkommener Gast. Ich schreibe bewusst selten, weil ich von Freunden weiß, die sie mögen. Von ihr profitieren. In Ansätzen kann ich es nachvollziehen, dieses Gefühl der Dankbarkeit für ihren Besuch, der Rückschluss darauf gibt, dass es einem die Projektionsfläche noch wert ist beeifersüchtelt (ein Blick in den Duden lohnt nicht) zu werden. Sprich, solange die Eifersucht noch ab und an hereinplatzt, sind weder Hopfen noch Malz verloren (in Belgien gibt es tolles Bier!). Trotzdem ist sie in meinem Leben ein eher unleidlicher Gast. Sie macht wunderschöne Momente zunichte und reibt sich kichernd die Hände.

Wenn man bedenkt, dass sie nur ein Gast ist, so hat sie doch wahrlich schlechte Manieren. Kommt und geht wann sie will, macht sich breit in allen Gehirnwindungen und verhindert so auch nur den Hauch von Objektivität und Rationalität. Manchmal sogar, bringt sie dreister Weise auch noch Freunde mit. Sind Wut, Kummer und Ent-Täuschung mit an Bord, ist der Karneval der Kuriositäten im Kopf vorprogrammiert. Wenn man Glück hat, ist die Projektionsfläche in der Lage den inneren terroristischen Anschlag im Sinne einer feindlichen Übernahme, mit gezielten Interventionen zu begrenzen oder gar zu unterbinden. Dies allerdings, ist die ganz hohe Kunst! Oftmals neigen Projektionsflächen zum Befeuern des Quartetts. Ob gewollt oder ungewollt sei mal dahingestellt. Es bedarf also eines hohen Maßes an Fingerspitzengefühl der Projektionsfläche, um der eifrigen Eifersucht den Nährboden zu entziehen. Unter Umständen bedeutet dies, sich Lächerlichkeiten, Misstrauen, Vorwürfen und hanebüchenem Hirnschmalz wie ein tapferer Krieger entgegenzustellen. Den Auslöser zu finden, mit Fakten zu relativieren, ggfs. mit der Beweismittelaufnahme zu beginnen, klar zu bleiben und in der akuten Hochphase auf keinen Fall die eigenen Bedürfnisse in den Vordergrund zu stellen. Hierfür ist in wieder ruhigeren Fahrwassern noch Zeit genug. Und so entscheidet sich in Bruchteilen von Sekunden oder der Brand gelöscht werden kann oder Öl ins Feuer gegossen wird.

Heikel, heikel.

Ich habe mir vorgenommen, wenn mich die Eifersucht mal wieder mit Eifer besucht, dann werde ich sie willkommen heißen. Meist überrascht sie mich ja nur so, weil sie erstaunlich selten zu Besuch kommt. Also werde ich ab jetzt häufiger mit ihr rechnen. Freunde werden wir ganz sicher nicht, aber vielleicht ist die Dame ja weniger bedrohlich, wenn man sie ab und an auf dem Schirm hat. Ihr freundlich Hallo sagt, aber sie bittet wieder zu gehen, weil es gerade nicht passt.

Mit der Projektionsfläche könnte man einen Leitfaden, Notfallplan oder eine die Beziehung schützende Konvention erarbeiten:

§1 Egal wie lächerlich es für mich ist, ich werde dich ernst nehmen.

§2 Ich werde alles Nötige dafür tun, um die Situation wieder auf ein zumindest sachliches Level zu heben.

§3 Ich werde bereit sein, dir alle für die Problemlösung relevanten Fragen zu beantworten. Geduldig und sachlich bleiben auch bei Wiederholungsfragen.

Salvatorische Klausel: Findet Anwendung im Falle eines BEGRÜNDETEN Besuches der Eifersucht. Dann gilt ausschließlich: Attacke!

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