Der weibliche Zyklus

…ist ein Arsch. So viel sei ei(n)leitend schon mal vorweg genommen.

Man(n) stelle sich mal vor, der Monat hat ziemlich analog zum durchschnittlichen, weiblichen Zyklus 28-31 Tage. Ab Tag 13-16 dann der Eisprung. So ab Tag 28 dann PMS und im Anschluss die Periode. Klingt erstmal harmlos. Weit gefehlt. In meinem persönlichen Fall gestaltet sich der ganze Zirkus nämlich etwas komplexer. So um Tag 13 kriege ich zunächst Rücken. So im Lendenwirbelbereich. Kurz vor dem Fallschirmsprung meines Ei´s dann volles Rohr Unterleibsaua. Vergleichbar mit dem Sitzen auf senkrecht stehenden Messern. Von der emotionalen Dramatik mal ganz abgesehen. Ich unterschreibe an diesem Tag keine Verträge und treffe keine Entscheidungen von hoher Tragweite. Zu gefährlich. Außerdem habe ich angesichts des großen Selbstmitleides auch keine zeitlichen Kapazitäten für Entscheidungen. Dieser widerliche Eisprung macht seinem Namen nämlich alle Ehre. Gefühlt springt es von einem Eileiter zum nächsten und quiekt vergnügt dabei.

Die Natur hat an mir völlig vorbei geplant. Am Tag meines Eisprunges Sex zu haben wäre vergleichbar mit der Vorstellung einen Wüstenmarathon zu gewinnen. Schier unmöglich. Dabei sollte Frau ja gerade dann Sex haben um das blöde, schmerzende Ei mit einem gefühlten Durchmesser von 8 cm befruchten zu lassen. Läuft bei mir nicht.

Ist dieses Jammertal durchschritten wartet schon das nächste. So 10 Tage nach der Eiakrobatik klopft das PMS an die Tür. Und zack, von jetzt auf gleich verwandele ich mich in einen Werwolf. Ich hasse die Menschheit und alles was sie so absondert. Allen voran andere Autofahrer, Kollegen, Vorgesetzte, Klienten und Freunde. Meine Zündschnur ist nur 3 mm kurz und die Explosionen gewaltig. Ich tobe wie ein Orkan durch meinen Alltag und reiße laut fluchend alles mit mir, was nicht niet und nagelfest ist. Diese Art von schlechter Laune gewürzt mit Impulssteuerungsstörungen hat nicht umsonst eine eigene Diagnose. Wer nachschlagen möchte: ICD 10 N94.3

Ist diese Sturmflut überstanden geht es nahtlos über in die Periode. Warum heißt das eigentlich so bescheuert? Aus dem altgriechischen (woher bitte auch sonst) für: „das Herumgehen“. Ah ha. Letztlich meint es wohl die regelmäßige Wiederholung dieses Trauerspiels.

In dieser Zeit wird mein unbefruchtetes Monsterei abgestoßen und rächt sich in all seinen ihm zur Verfügung stehenden Facetten dafür. Nachtragend. Sehr nachtragend. Fast schon divenhaftes Gezicke. Dieses dauert „in der Regel“ 5-7 Tage. Bei mir und wohl meinem hormonfreien Hightech-Verhütungsmittel geschuldet, auch gern mal 10 Tage. Und man(n) muss nun wirklich nicht WiWi  (diese schicke Abkürzung habe ich neulich von einem jungen Kellner gelernt) studiert haben, um sich an einer Hand abzählen zu können, wie lange es folglich nun noch dauert bis der Eisprungwahnsinn wieder los geht. Exakt. Wenn ich Glück habe, ist mein Leben für 5 Tage schön. Insgesamt komme ich im Monat auf 12-14 tage ohne Vor- Nach-u. Währenddessenbeschwerden.

Was würde helfen? Bezahlter Urlaub auf den Malediven vielleicht. Ich werde den Vorschlag mit in die nächste Bürgermeistersprechstunde nehmen. In Zeiten da Gender so groß geschrieben wird, dass es für jedes fehlende „Innen“ eine Abmahnung gibt, sollte der weibliche Zyklus samt seiner Besonderheiten durchaus Teil dieser gern auch öffentlich geführten Diskussion sein.

Ich werde schauen, dass ich einen Termin im PMS-Zeitfenster bekomme. Kann ja nicht schaden…;)